Paul Spengemann Ⓓ
SPIN JUMP CRAWL CLIMB DREAM BITE HUNT
⑬ Sporthalle Berg Fidel maps
Do 27.6. 16:00–20:00
Fr 28.6. 12:00–20:00
Sa 29.6. 12:00–20:00
So 30.6. 12:00–16:00
In Spengemanns Lasershow erwacht ein achtbeiniges Wesen zum Leben, eine ins Leuchtende übersetzte Animation beschwört eine gänzlich eigene Bildwelt – eine Träumerei, die zugleich einen Bezug zu der gestörten Welt des Hier und Jetzt besitzt, von Einsamkeit und Verlorensein erzählt.
Paul Spengemann erschafft Wesen, lässt sie Geschichten erzählen. Für SPIN JUMP CRAWL CLIMB DREAM BITE HUNT hat er einen Charakter kreiert, der für die Festivaltage in die Sporthalle Berg Fidel einzieht. Sind es normalerweise Spiele der Basketball- oder Volleyball-Bundesliga sowie andere Großveranstaltungen, die dort mit viel Getöse tausende Besucher:innen locken, lädt nun ein Netze spinnendes Wesen ein, es außerhalb der Saison in der riesigen Halle zu besuchen. Für seine Lasershow erweckt Spengemann einfache Linienkonstellationen zum Leben, wobei er unseren Blick auf das oftmals Übersehene lenkt, auf das zu oft Überhörte verweist. Mit dem scharf gebündelten Licht des Lasers gibt er die kognitiven und emotionalen Erfahrungen eines nicht-menschlichen Wesens wieder. Dabei verschwimmen die Grenzen des Daseins, denn das Wesen spinnt, springt, krabbelt, klettert, beißt und jagt nicht nur, sondern es verfällt auch ins Träumen, offenbart Ängste und Sehnsüchte.
Wie aus einer anderen Welt kommend, wirkt das von Spengemann geschaffene Wesen im Umfeld der Sporthalle verloren. Es gibt so viel Platz, um Netze zu spinnen, doch wie viel Spaß macht es, wenn man nur für sich ist. Der Raum so groß, so leer, es selbst so klein und dabei ganz allein, verheddert es sich im Nachdenken. Es werden Netze gesponnen, immer wieder neue Formen – Kreaturen, die versuchen zu laufen, zu schlafen, zu denken, zu lächeln. Gerade noch ein scharfes Bild, fallen die gesponnenen, wabernden Gebilde aus Licht im nächsten Moment ihrer Fragilität zum Opfer. Alles nur ein Traum? Oder soll hier doch etwas gefangen werden? Auch wenn die Figuren etwas unbeholfen wirken, so bleibt beim Gedanken an das Netz als Gebilde, das auf seine Beute wartet, die sich verfängt und kleben bleibt, auch ein Gefühl des Unbehagens zurück. Das Wesen, das hier nur manchmal zum Vorschein kommt, versucht, sich eine Welt zu bauen – eine Welt aus instabilen Verknüpfungen, in denen sich eine Sehnsucht nach Gemeinschaft offenbart ebenso wie ein Gefühl des Fremdseins an einem Ort, an dem merkwürdige Spielregeln herrschen.